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Redebeitrag des Antifaschistischen Arbeitskreises Detmold auf der Kundgebung am Sa. 19.11. in Detmold, Bruchberg

Neonazis in Detmold und anderswo stoppen!

Kurz nach der diesjährigen Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht 1938, in der auch in Detmold – wie überall im deutschen Reich – von Nazis die Synagoge in Brand gesetzt wurde, haben Neonazis die Gedenkstätte in der Lortzingstraße in Detmold geschändet: Sie schmierten faschistische Symbole an das Mahnmal.

Das ist eine neue Dimension von neonazistischen Aktivitäten in Detmold, auf die wir heute mit lautem, öffentlichem Protest reagieren.

Rufen wir uns einige Aktivitäten der Neonazis der vergangenen Jahre in Erinnerung (eine unvollständige Auflistung!):

  • Zerstörung von vielen Grabsteinen auf dem jüdischen Friedhof
  • Beschädigung von Säulen an der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Zeit
  • Brandanschläge gegen die „alte Pauline“
  • Gewaltsamer Überfall auf Menschen in der „alten Pauline“
  • Morddrohungen gegen politische Gegner u.a. gegen den Juso-Vorsitzenden
  • Durchführung eines bundesweiten Zeltlagers in Fromhausen
  • Vielfache, auf Grund des Protestes oder der couragierten Pächter, gescheiterte Versuche, eine Kneipe in Detmold als Treffpunkt zu nutzen
  • Anschlag mit Rauchbomben gegen eine Veranstaltung mit der Journalistin Andrea Röpke, die über die neonazistische HDJ informierte; die Täter wurden übrigens dafür nie bestraft!
  • Ansätze der Fortführung der HDJ nach dem Verbot in einer „IG Fahrten und Lager“ der NPD
  • und immer wieder: Schmieren von faschistischen Symbolen im gesamten Stadtgebiet
  • Regelmäßige Treffen der so genannten „Freien Kameradschaft“ in Detmold

Angesichts dieser Liste fordern wir konsequenteres Vorgehen gegen die Aktivitäten der Neonazis.

Leider wurden auch vor 1933 die Aktivitäten der Nazis verharmlost – daraus muss man lernen. Wir müssen nicht warten, bis wie in Österreich oder Frankreich die Wählerstimmen der Nazis 15 % oder mehr erreichen. Es heißt jetzt und hier zu handeln und laut und öffentlich zu fordern:

Keinen Fußbreit den Neonazis und ihrer faschistischen Meinung in Detmold!

Wie in einem weiteren Redebeitrag dargestellt wird, gab es auch hier in OWL Beziehungen von Neonazis zu den Naziterroristen aus Thüringen. Wichtig ist meiner Meinung nach eins: Wir müssen wachsam bleiben und immer wieder Mut und Zivilcourage zeigen, um den Nazis hier entgegen zu treten. Sie müssen merken, dass hier für sie kein Platz ist! Dazu gehört auch, dass eben nicht nur jeder zu Hause sich über die Nazis aufregt, sondern dass wir gemeinsam öffentlich unsere Ablehnung der Aktivitäten und des Gedankengutes deutlich machen.

Und dass dies Sinn macht, zeigen unsere Erfolge mit Protesten in den letzten Jahren:

  • Wir haben beigetragen zu einem Verbot der Neonazi-Gruppen „Nationalistische Front“ (Zentrum in Pivitsheide!) und „Wiking-Jugend“
  • Wir waren ein wichtiger Mosaikstein zum Verbot der Neonazis der HDJ, deren ehemaliger Funktionär versucht in Berlebeck weiter Kinder und Jugendliche für faschistisches Gedankengut zu werben.
  • Wir haben erfolgreich für die Schließung des Nazitreffs „Blue Bar“ gekämpft
  • Ebenso wurde auf Grund unserer Aktivitäten die Detmolder Nazikneipe „Dejavue“ geschlossen

Machen wir weiter so – wir dürfen dem Rassismus, dem Antisemitismus, der Deutschtümelei und dem Nationalismus keinen Platz geben. Machen wir uns gemeinsam stark für ein Verbot der NPD und aller anderen neonazistisch orientierten Gruppen.

In Detmold war, ist und wird auch in Zukunft kein Platz für Neonazis sein!