Nach Rüstung kommt Krieg
Winfried Wolf, Berlin referierte über den Zusammenhang von Rüstung und Krieg
Auf Einladung des „Antifaschistischen Arbeitskreises Detmold“ hielt Winfried Wolf in der Stadthalle in Detmold einen Vortrag über die wachsende Kriegsgefahr und erweiterter bzw. neuer Bundeswehr-Auslandseinsätze im Rahmen der geplanten Verdopplung der Rüstungsausgaben.
Wolf ist bekannt durch sein Engagement in Friedens- und Antikriegsbewegung. So ist er unter anderem Redakteur der bundesweit verbreiteten „Zeitung gegen den Krieg“ und engagierte sich auch als PDS-Abgeordneter (1994 – 2002) im Bundestag aktiv für den Frieden. So hielt er – zusammen mit den PDS-MdB Jelpke und Lippmann – dem US-Präsidenten Bush während seiner Ansprache im Bundestag im Mai 2002 ein Antikriegstransparent entgegen.
Wolf hält den Nato-Krieg gegen Jugoslawien 1999 und den Irak-Krieg 2003 für geschichtliche Einschnitte: Die Nato und die US-Regierungen sehen erklärtermaßen in Präventivkriegen ein geeignetes Mittel, ihre Herrschaft auszuweiten. Beide Kriege wurden unter Missachtung des Völkerrechtes und ohne Zustimmung der UNO geführt. Darüber hinaus steht der Irak-Krieg in der Tradition von Kriegen um Öl (z.B. Golfkrieg 1991). Es gibt jedoch hier eine neue Qualität: Mit der direkten Kontrolle über 10 Prozent der weltweiten Ölvorräte kann der Weltmarktpreis von Rohöl kontrolliert werden.
Fakt ist, dass bis zum Jahr 2024 die Rüstungsaufgaben in der Bundesrepublik verdoppelt werden sollen.
Fakt sind die immensen Steigerungen der Rüstungsausgaben in den USA, die noch unter Präsident Obama beschlossen wurden. Fakt ist außerdem, die Steigerung der Nato-Präsenz in Osteuropa. Vor Ort spricht Jona Vytautas Zukas, Oberbefehlshaber der litauischen Armee, Klartext: „Wir schaffen jetzt die Strukturen für die Zeit des Krieges“
In seiner jüngsten Arbeit („Der Seelentröster. Wie Christopher Clark die Deutschen von der Schuld am Ersten Weltkrieg erlöst“) beschreibt Wolf Parallelen, die es heute mit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gibt.
Die einzige Kraft, die sich konsequent gegen den weltweiten Kurs auf Hochrüstung und Krieg stellt, ist die Antikriegsbewegung. Sie hat im Vorfeld des Irak-Kriegs eine Stärke erreicht, die in der jüngeren Geschichte einmalig ist. Die Losung „Eine andere Welt ist möglich“ muss ergänzt werden um die Forderung: eine andere Ökonomie ist nötig.
Winfried Wolf, Dr. phil. ist Autor u.a. von „Eisenbahn und Autowahn“, „Bombengeschäfte, zur politischen Ökonomie des Kosovo-Kriegs“ und „Afghanistan, der Krieg und die neue Weltordnung“, Abgrundtief und Bodenlos – Stuttgart 21 und sein absehbares Scheitern“ und „Der Seelentröster – Wie Christopher Clark die Deutschen von der Schuld am Ersten Weltkrieg erlöst“
Wer sich weiter aktiv an Friedensaktionen beteiligen möchte ist zu den Treffen des „Antifaschistischen Arbeitskreises Detmold“ montags um 19.30 Uhr in der Richthofen Str. 14 in Detmold herzlich willkommen.
Nächste Treffen: siehe Kalender